- Saadi
- Saadi,Sadi, Moscharref od-Din Ibn Mosleh od-Din, meist nur Mosleh od-Din genannt, persischer Dichter, * Schiras zwischen 1209 und 1213 (?), ✝ ebenda 9. 12. 1292; studierte in Bagdad und unternahm weite Reisen (1226-55; u. a. Irak, Anatolien, Syrien, Ägypten, Wallfahrt nach Mekka). 1257 widmete er dem Fürsten seiner Vaterstadt, Abu Bakr ibn Sad ibn Zangi, sein erstes literarisches Werk, den »Bustan« (Obstgarten), 1258 dessen Sohn, Sad ibn Bakr, den »Golestan« (Rosengarten). Beide Werke behandeln moralische Themen und sind als Unterweisung für die rechte Art zu leben gedacht. Der »Bustan« (4 100 Verse in 10 Kapiteln) erzählt 160 einzelne Geschichten oder Anekdoten. Der »Golestan« (8 Kapitel) ist in kunstvoller Prosa geschrieben, in die zahlreichen Verse eingestreut sind. Durch die sprachliche Eleganz und die praktische, keineswegs humorlose Moral beider Werke wurde Saadi zu einem der bedeutendsten lehrhaften und sehr volksnahen Dichter. Sein übriges Werk umfasst Oden (Kassiden) und Ghaselen; Letztere werden gewöhnlich in vier Zyklen eingeteilt und sind - wie auch Saadis Moral - vom Gedankengut der islamischen Mystik durchdrungen. Sein Gesamtwerk enthält ferner kurze aphoristische Gedichte, Vierzeiler (Rubaijat) sowie eine Sammlung frivoler bis obszöner Verse.Ausgaben: Lustgarten, übersetzt von K. H. Graf, 2 Bände (1850); Aphorismen und Sinngedichte, übersetzt von W. Bacher (1879); Aus dem Diwan, übersetzt von F. Rückert, herausgegeben von A. Schimmel (Neuausgabe 1981); Hundertundeine Geschichte aus dem Rosengarten, übersetzt von R. Gelpke (41989); Der Rosengarten, herausgegeben von D. Bellmann (Neuausgaben 21990).J. D. Yohannan: The poet Sa'dī (Lanham,Md., 1987).
Universal-Lexikon. 2012.